Leukämie – Erkrankung des blutbildenden Systems

Leukämie ist der Sammelbegriff aller Krebserkrankungen des blutbildenden Systems. Die Lymphozyten, Monozyten und Granulozyten bilden sich in ihren Vorstufen im Knochenmark. Eine Fehlschaltung bestimmter, den Reifeprozess beeinflussenden, Gene führt zur Erkrankung. Im Knochenmark entstehen nicht funktionsfähige, unreife Vorstufen von Lymphozyten und Granulozyten.

chronisch myeloische Leukämie
Blutkrbeszelle / chronisch myeloische Leukämie Bildlizenz: © psdesign1 – Fotolia.com

Wenn Zellen entarten und nicht in der Lage sind Krankheitserreger abzuwehren entsteht Leukämie.

Die entarteten Zellen vermehren sich rapide und unkontrolliert. Durch die Masse verdrängen sie gesunde Blutkörperchen und Blutplättchen. Gegensätzlich zu anderen Arten von Krebserkrankungen betrifft Leukämie von Beginn an den gesamten Körper.

Die Ursachen für die Krankheit liegen derzeit weitgehend im Dunkeln. Verschiedene Faktoren, genetisch bedingt oder durch ionisierende Strahlen verursacht, kommen für die Fehlentwicklung der Zellen infrage. Menschen mit dem Downsyndrom sind um ein Vielfaches für den Blutkrebs anfälliger als andere. Beide Arten der Erkrankung, myeloische und lymphatische in akuter und chronischer Form, kommt am häufigsten bei Menschen mittleren Alters vor.

Leukämie
Leukämie Blutbild – Urheber: Sebastian Kaulitzki

Die akute lymphatische Leukämie entwickelt sich bevorzugt bei Kindern und Jugendlichen.

Leukämie – Arten, Symptome und Krankheitsverlauf

Die Symptome einer Leukämie erscheinen bei der Mehrzahl der Betroffenen gleichermaßen. Müdigkeit, Blutungsneigung sowie eine erhöhte Infektionsanfälligkeit und Blässe gehören zu den bekannten Symptomen. Grob unterscheiden Mediziner akute und chronische Leukämie sowie deren Untergliederung in myeloischer und lymphatischer Art.

Die vier Formen der Leukämie:

  • akuten lymphatischen Form (ALL). Bei Kindern tritt diese Art am häufigsten auf. In ihrem Verlauf befällt die ALL das Gehirn und die Hirnhäute. Lähmungen sind bei Patienten keine Seltenheit.
  • akuten myeloischen Form (AML). Hauptsächlich entsteht die AML in den Stammzellen der weißen Blutkörperchen. Sie entartet auch aus den roten Blutkörperchen, den Erythrozyten. Dadurch entsteht die Erythroleukämie. Diese Krankheitsart kommt bevorzugt bei Erwachsenen vor.
  • chronischen myeloischen Form (CML). Bei dieser Art der Erkrankung vermehren sich die Granulozyten ungewöhnlich stark. Die unreifen Granulozyten-Vorstufen schwemmt die Blastenkrise ins Blut. Die entarteten Zellen siedeln sich in Milz und Leber an.
  • chronischen lymphatischen Form (CLL). Diese Art der Leukämie tritt bevorzugt bei Senioren auf. Mediziner bezeichnen diese Form als „Non-Hodgkin-Lymphomen“. Die nicht intakten Lymphozyten treten in den Lymphknoten, im Knochenmark, Milz und Leber auf. Das Abwehrsystem des menschlichen Körpers ist unfähig, Viren und Bakterien abzuwehren.

Während die akuten Formen von Leukämie einen raschen Krankheitsverlauf hat, ist der Verlauf bei den chronischen Formen schleichend. Bei der chronischen Leukämie dauert es Monate oder Jahre, bis sich eindeutige Symptome zeigen und die Krankheit ausbricht. Mehrheitlich entdecken Ärzte die chronische Leukämie bei Routineuntersuchungen.

Die Mehrzahl der Betroffenen verspürt keine oder geringe Beschwerden. Die Ursache hierfür findet sich in der vollständigen Reife lymphatischer und myeloischer Zellen. Liegen mehr als 20 Prozent unreifer Zellen im Knochenmark, kann die chronische Art der akuten gleichen.

Die Symptome der akuten Erkrankung zeigen sich mit einem schwachen Allgemeinzustand. Der Patient zeigt einen blassen Körper, hat Fieber und schwitzt verstärkt. Entzündungen der Schleimhäute, hauptsächlich der Mundschleimhaut, gehören ebenfalls zu den Symptomen.

Diagnose und Therapie der Leukämie

Bei Verdacht auf Blutkrebs führt der Arzt eine Blutuntersuchung durch. Dazu gehört ein Differenzialblutbild, das die Teile des Blutzellbestandes enthält. Jede Form der Erkrankung hat ihre spezifische Form des Blutbildes.

Das Blutbild, die Beschwerden und die Untersuchung erhärten den Verdacht auf Leukämie. Um den Befall der inneren Organe zu ermitteln, bieten sich Verfahren wie Computertomografie, Sonografie und Röntgen an.

Die Therapie bei Leukämie besteht hauptsächlich aus der Chemotherapie. Diese Methode schädigt während der Therapie das Knochenmark. Der Vorgang beeinträchtigt die Neubildung von Blut und Zellen für das Immunsystem. Andere Behandlungsarten der Leukämie werden bei Kindern angewandt.

Das Medikament für die Chemotherapie kommt aus der Gruppe Zytostatika. Der Wirkstoff greift die sich teilenden Zellen an, bevorzugt die sich schnell teilenden Krebszellen. Des Weiten kommt die Strahlentherapie in Betracht. Sie unterstützt die Chemotherapie, hauptsächlich in der Schädelregion.