Bei Erkältungen – Bakterien erhöhen die Leukozyten – Viren führen zu niedrigen Werten:

Bei einer Erkältung sind die Leukozyten erhöht, sofern es sich um einen bakteriellen Infekt handelt. Das Immunsystem versucht, die Fremdkörper zu bekämpfen. Daher produziert der menschliche Organismus eine Vielzahl von weißen Blutkörperchen. Zeigen sich die Leukozyten bei einer Erkältung niedrig, handelt es sich um einen viralen Infekt. Es kommt zu einem starken Verschleiß der weißen Blutzellen, sodass die Nachproduktion nicht ausreichend schnell vonstattengeht. Aus diesem Grund entsteht innerhalb des Körpers eine Leukopenie.

Bakterien Urheber: Natalia Merzlyakova, fotolia
Bakterien Urheber: Natalia Merzlyakova, fotolia

 

Bakterien sorgen für eine Erhöhung der Leukozytenzahl

Befallen Bakterien den Körper, arbeitet die Immunabwehr auf Hochtouren. Bei einer Erkältung entstehen in dem Organismus des Betroffenen verschiedene Entzündungsherde. Kommt es zu einer Erhöhung der Leukozytenzahl, vermuten Ärzte eine akute Entzündung.

Dies ist beispielsweise der Fall, wenn der Erkältung eine Lungenentzündung folgt. Des Weiteren vermehren sich die weißen Blutzellen stark, wenn es zu bakteriellen Zweitinfektionen kommt. Auf die Vielzahl der im Körper befindlichen Bakterien reagiert die Immunabwehr mit einer Erhöhung der Leukozyten. Dieser Zustand nennt sich Leukozytose.

In einem großen Blutbild erkennen Mediziner die Vermehrung der weißen Blutzellen auf den ersten Blick. Der Normwert der Leukozyten liegt bei einem gesunden Erwachsenen bei bis zu elf Millionen weißer Blutkörperchen pro Mikroliter Blut. Bei einer durch Bakterien verursachten Erkältung steigt diese Anzahl auf zwölf bis 15 Millionen in einem Mikroliter Blut. Sind die Leukozyten bei einer Erkältung erhöht, handelt es sich in der Regel um eine besondere Untergruppe dieser Zellen.

In einem Differenzial-Blutbild erkennen die Experten deutlich eine Erhöhung der neutrophilen Granulozyten. Diese machen beinahe 80 Prozent der im Körper befindlichen weißen Blutkörperchen aus. Demnach besteht in diesem Fall eine Granulozytose. Zeigen sich diese Leukozyten bei einer Erkältung erhöht, liegt dies an dem größeren Verbrauch aufgrund der Abwehr infektiöser Erreger. Mehrere Vorformen der Leukozyten vermehren sich im gleichen Fall. In einem Blutbild beobachten die Ärzte dieses als Linksverschiebung bezeichnete Phänomen.

Bei viralen Infekten sinkt die Leukozytenzahl

Im Normalfall verschulden Viren die Mehrzahl der Infekte in der Erkältungszeit. Die körpereigene Immunabwehr bekämpft sie durch eine Vermehrung der weißen Blutzellen. Trotzdem zeigt sich die Anzahl der Leukozyten bei einer Erkältung niedrig. Dies liegt an einem sehr starken Verbrauch der weißen Blutzellen aufgrund der Infektabwehr. Das Bilden neuer Zellen aus dem Knochenmark geschieht nicht schnell genug, sodass es zu einer deutlichen Verminderung der Leukozyten kommt. Mediziner nennen diesen Zustand Leukopenie.

Viren bedingen Leukopenien aufgrund ihrer Eigenschaften

Diese, die weißen Blutzellen betreffende, Zytopenie liegt des Weiteren an den Viren. Sie besitzen immunsuppressive Eigenschaften. Das bedeutet, dass sie die normale Tätigkeit des Immunsystems unterdrücken. Zudem zählen Viren nicht zu den Lebewesen, sodass Antibiotika bei einer viralen Infektion dem Patienten nicht helfen.

Ärzte verschreiben diese Medikamente trotzdem, um einer bakteriellen Zweit-Infektion vorzubeugen. Präsentieren sich bei einer virusbedingten Erkältung die Leukozyten niedrig, zeigt sich die Immunabwehr geschwächt. Darum schützen die Antibiotika den Körper vor Bakterien, bekämpfen jedoch nicht die Viren.

Chronische Entzündungen verursachen Leukopenien

Erst nach der erfolgreichen Abwehr der viralen Erreger durch das Immunsystem bilden sich neue weiße Blutzellen. In diesem Fall kommt es zu einer starken Vermehrung der Lymphozyten, einer Lymphozytose. Neben Virusinfekten gibt es weitere Gründe für die niedrige Konzentration der Leukozyten im Blut. Dazu gehören:

  • chronische Entzündungs-Prozesse,
  • eine gestörte Produktion der weißen Blutkörperchen
  • oder eine Schädigung des Knochenmarks.

Des Weiteren gibt es wenige bakterielle Erkrankungen, die eine Senkung der Leukozyten-Konzentration im Blut zur Folge haben. Zu diesen durch Bakterien verursachten Krankheiten zählt beispielsweise Typhus. Um zusätzliche Infektionen zu vermeiden, gibt es Möglichkeiten, die Leukozytenzahl wieder zu steigern. Sportarten wie Schwimmen beeinflussen die Produktion der weißen Blutkörperchen positiv.

Eine Zusammenfassung veränderter Leukozyten-Zahlen bei Erkältungen

Infizieren sich Betroffenen mit einer viralen Erkrankung, sinkt die Anzahl der weißen Blutzellen im Organismus. Der Grund besteht in einem erhöhten Verbrauch der Leukozyten, sodass die Nachproduktion nicht schnell genug funktioniert. Zudem besitzen zahlreiche Viren Eigenschaften, die eine rasche Regeneration der weißen Blutkörperchen verhindern. Bei einer bakteriellen Erkältung kommt es zu einer Steigerung der Leukozyten. Hierbei arbeitet die Immunabwehr verstärkt und produziert eine Vielzahl neutrophiler Granulozyten.

veröffentlicht von: Anna Nilsson, Datei: #82422892 | Urheber: Natalia Merzlyakova, fotolia

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