Als Erythrozyten sind die roten Blutkörperchen und die häufigsten Zellen im Blut des Menschen. Erythrozyten sind für den Transport von Sauerstoff im Körper verantwortlich. Dabei wird der Sauerstoff von der Lunge ins Gewebe geleitet, während zu gleichen Zeit für den Abtransport von Kohlendioxid gesorgt wird. Für den Sauerstofftransport selbst ist das so genannte Hämoglobin verantwortlich. Hämoglobin unterstützt die Bindung von Sauerstoff und Kohlendioxid an die roten Blutkörperchen.

Erythrozyten Aufbau

Zahlen zu den Erythrozyten

  • Durchmesser: im Mittel 7,5 µm
  • Dicke: 2 µm am Rand und 1 µm im Zentrum
  • Volumen: etwa 90 fl (also 90 µm³)
  • Durchschnittliche Konzentration im Blut: bei Männern 4,6–5,9·106/µl und bei Frauen 4,0–5,2·106/µl. (106/µl entsprechen 1012/l und 1/pl. In der klinischen Praxis werden 1012/l auch als Tera/l abgekürzt.)[3]
  • Gesamtanzahl im Blut: 24–30 Billionen = 24–30·1012
  • Entwicklungszeit: etwa 7 Tage
  • Durchschnittliche Lebensdauer: etwa 120 Tage oder 4 Monate
  • Neuproduktion der Erythrozyten: etwa 1 %/Tag = etwa 200 Milliarden/Tag = etwa 2 Millionen/Sekunde
  • Gesamtoberfläche aller Erythrozyten: 4000–4500 m²

(Quelle wikipedia: Erythrozyt)

Gesunde Menschen besitzen in etwa 25.000 Milliarden Erythrozyten.

Eine weitere erwähnenswerte Eigenschaft der Zellen ist deren Verformbarkeit. Dadurch wird sichergestellt, dass die roten Blutkörperchen selbst in die kleinsten Blutgefäße gelangen und diese mit Sauerstoff versorgen. Im Blutbild des Menschen befinden sich im Übrigen auch die Retikulozyten, welche die Vorstufe der Erythrozyten darstellen. Diese stellen im großen Blutbild einen wichtigen Indikator bezüglich der Blutneubildung dar.

Eine Zelle verfügt über eine durchschnittliche Lebensdauer von 120 Tagen. Sterben die Erythrozyten ab, werden diese in der Milz abgebaut, so dass sich anschließend deren Nachfolger im Knochenmark bilden können. Für den genannten Vorgang ist ein Hormon namens Erythropoietin verantwortlich. Dieser Stoff gelangt durch die Niere ins Blut und wird vor allem bei einer Anämie verstärkt produziert.

Erythrozyten Normal Werte

 Blutbild Maßeinheit Frauen Männer
ERY, RBC Erythrozyten Millionen pro Mikroliter (µl) 3,8 – 5,4 4,4 – 5,9

Was sagt die Zahl der Erythrozyten über den Gesundheitszustand aus?

Im Rahmen der Erstellung eines Großen Blutbildes werden nicht nur die Zahl der Erythrozyten, sondern auch einige andere Faktoren bestimmt. Erwähnenswert ist in diesem Kontext das Hämoglobin. Hierbei handelt es sich um den Sauerstoffträger, dessen Vorhandensein für eine gute Versorgung der Gliedmaßen mit O2 sorgt.

Zur Ermittlung dieser Werte werden von Fachkräften Zellzählanalysegeräte verwendet. Diese messen nicht nur die Zahl, sondern auch Form, Größe und Färbbarkeit der Erythrozyten. Zusätzlich wird noch der Hämoglobingehalt im Blut ermittelt.
Eine zu geringe Zahl an roten Blutkörperchen lässt auf eine Anämie schließen. Jenes Leiden wird in der Regel durch einen Eisenmangel verursacht und macht sich durch Abgeschlagenheit und lang anhaltende Müdigkeit bemerkbar.

Für eine Blutarmut kann allerdings auch eine zu geringe Anzahl verantwortlich sein. Diese Mangelerscheinung tritt insbesondere nach großen Operationen öfters auf. Um den Blutverlust wieder auszugleichen, kommen in manchen Fällen Bluttransfusionen zum Einsatz.

Erwähnenswert ist im Kontext der Anämie auch die Hämolyse. Dabei handelt es sich um eine krankhaft verkürzte Lebensdauer der Erythrozyten – die roten Blutkörperchen sterben also bereits nach unter 100 Tagen ab.

Als Ursache sind pathologische Gefäßveränderungen, Infektionen, Gifte, die Sichelzellanämie und Morbus Waldenström in Betracht zu ziehen. Bei Neugeborenen kann es, wenn sich der Rhesus Faktor von Mutter und Kind nicht verträgt, ebenso zu einer verkürzten Lebensdauer der Erythrozyten kommen.

Das Gegenteilige Problem stellt die so genannte Polyglobulie dar. Dabei sind die Erythrozyten im Überfluss vorhanden, wodurch sich das Thromboserisiko um ein Vielfaches erhöht. Leidet der Patient an einer Polyglobulie wird der Arzt versuchen, die Ursache zu beseitigen und in besonders schweren Fällen auch Blutverdünnende Medikamente und Infusionen verabreichen. Auf diese Weise minimiert man das Risiko einer etwaigen Embolie.

Eine Polyglobulie ist in den meisten Fällen auf einen Sauerstoffmangel zurückzuführen. Diesen gleicht der Körper mit einer vermehrten Produktion von roten Blutkörperchen, deren Aufgabe ja der Transport des Sauerstoffs ist, aus. Bei diesem Leiden sollte man nicht nur die Symptome, sondern auch die Ursache bekämpfen. Für einen Mangel an O2 sind zumeist Lungen-, Herz- oder Nierenkrankheiten verantwortlich.

Sportler, die sich über einen längeren Zeitraum hinweg im Hochgebirge aufhalten, weisen manchmal ebenfalls erhöhte Erythrozytenwerte auf. Das liegt an der dortigen sauerstoffarmen Luft.

Einen weiteren Grund für die Polyglobulie stellt die Kohlenmonoxidvergiftung dar. Diese tritt vor allem bei starken Rauchern in Erscheinung, weshalb man seinen Zigarettenkonsum möglichst einschränken sollte.

Manchmal ist die Polyglobulie aber auf die Erbkrankheit Polycythaemia vera zurückzuführen. Hierbei vermehren sich nicht nur die Erythrozyten, sondern auch andere Bestandteile des Blutes verstärkt. Bei vielen Personen verläuft diese Krankheit viele Jahre lang symptomlos und wird somit erst im fortgeschrittenen Alter bemerkt. Sollte die Zahl der roten Blutkörperchen gefährliche Ausmaße annehmen, kann ein Aderlass Abhilfe schaffen. Bei diesem kommt es nach einiger Zeit zwar zur Anämie, allerdings ist die beabsichtigt und reguliert auch die Zahl der Erythrozyten.

Eine weitere Störung der Erythrozyten, die innerhalb der Bevölkerung relativ oft auftritt, ist die Anisozytose. Hierunter versteht man starke Schwankungen bei der Größe der Erythrozyten. So kann man im Blut eine gesteigerte Zahl an Mikro- und Makrozyten beobachten.

Als Folge tritt zumeist eine Anämie zu Tage. Dies liegt daran, dass die atypischen Erythrozyten den Sauerstoff nur schwer transportieren können. Die Ursachen sind verstärkter Alkohol- und Nikotingenuss, eine Leberzirrhose oder auch ein Vitamin B12 Mangel.

Wie man also sehen kann, lässt sich auf Grund von Zahl und Aussehen der Erythrozyten einiges über den Gesundheitszustand des Organismus sagen. Aus diesem Grund sollte man die Beschaffenheit der roten Blutkörperchen in regelmäßigen Abständen kontrollieren lassen. Dies gilt insbesondere dann, wenn man sich über einen längeren Zeitraum hinweg unwohl fühlt.

Erythrozyten im Urin erhöht

Besonders in den Nieren kommt es leicht zu Infektionen. Die erhöhte Menge roter Blutkörperchen im Urin weist auf Störungen innerhalb der Nieren hin. Folgenden Krankheiten folgt Blut im Harn:

  • Entzündetes Nierenbecken (Pyelonephritis),
  • Entzündung der Blase,
  • Entzündung der Niere (Glomerulonephritis),
  • Mit Flüssigkeit gefüllte Zystenniere,
  • Nierenvenenthrombose (Niereninfarkt),
  • chronischer Bluthochdruck,
  • Nierentumor (Nierenzellkarzinom).

Weitere Erkrankungen, bei denen sich die Erythrozyten im Urin erhöht zeigen, betreffen die Harnröhre, den Harnleiter oder die Blase.

Die roten Blutkörperchen im Harn gründen sich aus einem unteren Harnwegsinfekt. Keime reizen die Harnröhre und führen zu einem trüben, im Ernstfall blutigen Urin. Ebenfalls fungiert ein Parasitenbefall als Grund für eine zu blutigem Harn führenden Entzündung. Ein Beispiel stellt der Schistosomiasis dar. Dabei legen Würmer ihre Larven in der Blasenwand ab. Harnleiter- und Blasensteine führen im gleichen Fall zu großen Mengen Erythrozyten im Urin. Durch die Reizung der Schleimhaut durch die Fremdkörper kommt es zu einer Blutbeimengung in den Harn.

Divertikel oder Polypen färben den Urin durch Blutungen rot. Bei den Divertikeln handelt es sich um Grübchen in der Blasenwand. Polypen stellen Auswucherungen an dieser Wand dar. Durch beide entstehen Reizungen, die zu Entzündungen ausarten. Tumore in der Harnröhre beeinflussen die Erythrozytenzahl im Urin. Durch diese Erhöhung kommt es zu blutigem Harn. In jedem Fall gilt der Besuch beim Arzt als unerlässlich.

Erhöhte Erythrozyten

Erhöhte Erythrozytenzahl im Harn deutet im Ernstfall auf Systemerkrankungen hin. Beispielsweise leiden Betroffene mit Blut im Urin an Lupus. Bei einer Störung der Blutgerinnung entsteht eine gewebeinterne Einblutung. Im Urin scheidet der Organismus die überschüssigen Erythrozyten aus. Alternativ führen Medikamente zur Blutverdünnung zu diesem Effekt.

Hohe Erythrozyten im Harn – Diagnose und Therapie

Bei einer anormalen Menge an roten Blutkörperchen im Harn gibt es diverse Untersuchungs-Methoden. Um eine exakte Diagnose zu stellen, verwenden Mediziner Blutwerte und Teststreifen zur Urin-Untersuchung. Hier kommt eine Makrokopie zum Einsatz. Eine Blasenspiegelung – Zystoskopie genannt – und eine Sonografie unterstützen die Diagnosefindung. Für genaue Ergebnisse eignet sich die Kontrastmittel-Darstellung der Harnwege oder eine Nierenbiopsie.

Die Therapie orientiert sich an den auftretenden Symptomen. Bei durch Bakterien verursachten Infektionen nehmen Betroffene Antibiotika ein. Harnsteine entfernen Mediziner durch einen operativen Eingriff. Dabei behandeln sie Nebenerscheinungen wie Koliken und Schmerzen mit Medikamenten. Im Falle eines Tumors unterzieht sich der Patient unweigerlich einer Operation.

Präsentiert sich die Erythrozyten-Menge im Urin erhöht, kommt eine Vielzahl von Gründen infrage. Harmlose Blasenentzündungen mildert eine Antibiotika-Behandlung. Entsteht im Harn eine deutliche Rotfärbung, leiden Betroffene an Niereninfekten, Harnsteinen oder schwerwiegenden Erkrankungen. Hier konsultieren sie umgehend einen Mediziner, der die Ursache der Erythrozyten-Erhöhung klärt. Therapien hängen von den auftretenden Symptomen ab.

Wann man seinen Blutwert kontrollieren lassen sollte

Die Untersuchung des große Blutbildes ist vor allem jenen Personen, die schon längere Zeit an Symptomen wie Müdigkeit, andauerndem Kältegefühl, Gereiztheit oder Kopfschmerzen leiden, anzuraten. Hinter diesen Beschwerden steckt oftmals eine Eisenmangelanämie, welcher man manchmal bereits mit einer einfachen Umstellung der Ernährungsgewohnheiten entgegenwirken kann.

In vielen Fällen weisen Blutwerte nicht nur auf diverse Mangelerscheinungen, sondern auch auf etwaige Entzündungen im Körper hin. Einen guten Indikator stellt hierbei die Zahl der weißen Blutkörperchen, welche im großen Blutbild ebenfalls aufscheint, dar.

Wer also eine Krankheit bereits im Anfangsstadium behandeln lassen will, sollte in regelmäßigen Abständen ein großes Blutbild erstellen lassen.

Nachweise:

  • Bildung der roten Blutkörperchen Von Alan E. Lichtin, MD, Associate Professor, weiter