Neue Hoffnung für Betroffene durch monoklonale Antikörper Obinutuzumab.

Wie hoch ist die Lebenserwartung bei chronischer Leukämie? Neue Therapie-Methoden geben CLL- und CML-Patienten neue Hoffnung.

Bedeuteten die chronischen Leukämien noch vor wenigen Jahren einen frühzeitigen Tod, so gaben die Wissenschaftler durch die Erfindung neuer Medikamente CML-Patienten die Hoffnung auf ein normal langes Leben zurück. Eine Verlängerung der Lebenserwartung der an chronischer Leukämie lymphatischer Art Erkrankten verspricht der vor wenigen Jahren entdeckte monoklonale Antikörper Obinutuzumab. Dieser ist Bestandteil des in 2014 für unbehandelte CLL zugelassenen Medikaments Gazyvaro®.

Intensiv-Patient

Die Lebenserwartung bei der chronischen lymphatischen Leukämie

Die Lebenserwartung und die Wahl der Therapie hängen von vielen verschiedenen Faktoren ab. Hilfreich bei der Einschätzung ist dabei die Stadien-Einteilung nach Binet.

Lebenserwartung Stadium A:

  • Stadium A:
    Die Lebenserwartung von an chronischer Leukämie lymphatischer Art erkrankten Patienten beträgt mehr als zehn Jahre in dem Fall, dass der Arzt die Krankheit im Stadium A entdeckt. Zu diesem Zeitpunkt betrifft die CLL weniger als drei Lymphknoten-Regionen.

 Lebenserwartung Stadium B:

  • Stadium B:
    Entdeckt der Mediziner die Erkrankung im zweiten Stadium, lebt der Patient noch durchschnittlich sieben Jahre. Mehr als drei Lymphknoten-Regionen sind betroffen.

 Lebenserwartung Stadium C:

  • Stadium C:
    Erreicht die CLL das dritte Stadium kommt es zu einem Mangel an roten Blutkörperchen (Erythrozyten) und Blutplättchen (Thrombozyten). Ab diesem Zeitpunkt der lymphatischen Form der chronischen Leukämie liegt die Lebenswartung bei zwanzig Monaten.

Hinweis: Diese Zeiträume sind nicht direkt anwendbar da Sie durch sehr viele Faktoren beeinflußt werden. 

Lebenserwartung bei chronischer Leukämie

Mit einer Chemo- und Immuntherapie verlangsamen Ärzte den Verlauf. Die Therapien vermochten, die lymphatische Leukämie bisher nicht zu heilen, aber das Wachstum zu hemmen. So ist die CLL über viele Jahre kontrollierbar. Die Chemotherapie erfolgt medikamentös mit Zytostatika. Die Immuntherapie besteht aus gentechnisch hergestellten Immunglobulinen.

In den Stadien A und B ist der Patient in der Regel frei von Beschwerden. Eine Behandlung brächte keinen Vorteil. Daher besteht während dieser Stadien die Aufgabe des Arztes in der Kontrolle (watch and wait). Treten Symptome auf, beginnt er mit der Therapie.

Befindet sich der Patient im Stadium C, behandelt der Mediziner ihn mit schonenden Zytostatika. Antibiotika unterstützen die Therapie bei Infektionen. Weitere therapeutische Maßnahmen bestehen in der Gabe von Thrombozyten- und Erythrozyten-Konzentraten. Eine Lebens-Verlängerung erhoffen sich Ärzte für ihre Patienten durch die moderne Therapie mit monoklonalen Antikörpern (Beispiel: Rituximab). Dieses Mittel kombinieren die Mediziner unter Umständen mit Zytostatika.

 

Neue Hoffnung für CLL-Patienten

Lange Zeit galt die chronisch lymphatische Leukämie als unheilbar. Eine Stammzell-Transplantation kam aufgrund der hohen Risiken nicht in Betracht. Moderne Verfahren geben nun Hoffnung für viele Patienten über 65 Jahre.

Die deutsche CLL-Studiengruppe bewies in ihrer multizentrischen, klinischen Studie der Phase II, dass es möglich ist, mit einer Stammzell-Transplantation auch ältere Patienten zu heilen. Die Studie leitete Professor Dr. Peter Dreger. Er bekleidete zum Zeitpunkt der Studie die Stellung des leitenden Oberarztes und die des Leiters der Sektion Stammzelltransplantation an der „Medizinischen Klinik V des Universitätsklinikums Heidelberg“. Die Pressestelle des genannten Hauses berichtete darüber im September 2011.

In 2013 gab es Erfolgs-Meldungen vonseiten der Forschung. n-tv.de weckte neue Hoffnungen bei CLL-Erkrankten. Die Schlagzeile lautete „Kampf gegen Leukämie – neue Arznei verlängert Lebenserwartung“.

Die chronische Leukämie verliert ihren Schrecken. Professor Michael Hallek, führender Wissenschaftler auf dem Gebiet der CLL-Forschung und Leiter der Deutschen Studiengruppe an der Universität Köln glaubte in 2013 fest an große Fortschritte in den kommenden zehn Jahren. So viel Optimismus zeigte er, da er den neuen Antikörper GA101 (Obinutuzumab) testete. Dieser erwies sich als arm an Nebenwirkungen und wesentlich wirksamer als der bisher eingesetzte Antikörper Rituximab.

Amerikanische Forscher entwickelten ebenfalls ein neues Medikament, das wie dasjenige der Universität Köln die Lebenserwartung der an chronischer Leukämie lymphatischer Art erkrankten Personen deutlich verlängert und deren Lebensqualität wesentlich verbessert.

 

Den monoklonalen Antikörper Obinutuzumab stufte die FDA im November 2013 als „Durchbruch“ ein und beschleunigte seine Legitimation als Medikament gegen die CLL. Am 22. Mai 2014 erhielt es die Empfehlung zur EU-weiten Zulassung vom Ausschuss für Human-Arzneimittel der europäischen Arzneimittel-Agentur EMA. Im Juli 2014 erhielt Gazyvaro® (Handelsname von Obinutuzumab) die Zulassung zur Behandlung einer bisher unbehandelten CLL.

 

Die Lebenserwartung bei der chronisch myeloischen Leukämie

Die chronisch myeloische Leukämie (CML) galt in früheren Zeiten als unheilbar. Heute verlängern Medikamente die Lebenserwartung. Vor fünfzehn Jahren lag die 6-Jahres-Überlebensrate bei 60 Prozent. Mit den heutigen Therapie-Möglichkeiten geht der Patient von einer normalen Lebenserwartung aus. Eine allogene Stammzell-Transplantation versprach damals wie heute Heilungs-Chancen. Der Eingriff weist für den Patienten ein großes Risiko auf, weil durch das herabgesetzte Immunsystem schwere Infektionen drohen.

Im Gegensatz zur CLL beginnt die Therapie bei der CML sofort nach Entdeckung der Erkrankung. Infrage kommen Tyrosinkinase-Inhibitoren wie Imatinib. Dieses hemmt die BCR-ABL-Tyrosinkinase. Alternativen bieten Dasatinib und Nilotinib. Fehler bei der Einnahme verhindern den Therapie-Erfolg.

Eine weitere Option der Behandlung bildet die Chemotherapie in Kombination mit Interferon. Beginnt die Medikation in der Frühphase der CML, kommt es bei über fünfzig Prozent der Betroffenen zu einer vollen Remission (vollständiger Rückgang der Krankheits-Erscheinungen).

Sämtliche medikamentösen Therapien erfolgen lebenslang, anderenfalls kommt es zu einem erneuten Aufflammen der Erkrankung.

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weiterführende Informationen:

http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/57180/CLL-CD-20-Antikoerper-Obinutuzumab-verbessert-Therapieergebnisse

http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/ShowSingleNews.176.0.html?&no_cache=1&tx_ttnews%5Btt_news%5D=5803

http://www.medical-tribune.de/fuer-patienten/artikeldetail/trotz-blutkrebs-ein-ganz-normales-leben-leben.html