Verlauf der Chronisch myeloische Leukämie kennen

Bei einer Untersuchung beim (Haus)Arzt erwartet man normalerweise keine schwerwiegende Diagnose. Patienten, die dann die Diagnose Chronische myeloische Leukämie (Kurz: CML) erhalten, fragen sich oftmals, wie es jetzt mit ihnen weitergeht.

Wie ist der Verlauf der Krankheit? Mit welchen Symptomen muss man als Betroffener rechnen? Welche Symptome hätten vielleicht schon eher auf die Krankheit hindeuten können? Wie geht das normale Leben jetzt weiter und ist das überhaupt möglich?

Chronische myeloische Leukämie Verlauf und Symptome
Chronische myeloische Leukämie Verlauf im Blutplasma kontrollieren. Copyright: aspsvz bigstockphoto

Chronische myeloische Leukämie (CML) ist eine bösartige Erkrankung des Knochenmarks. Leukämie ist im Volksmund als Blutkrebs bekannt.

Wie bei anderen Formen der Leukämie auch, werden bei der Chronische myeloische Leukämie (CML) zu viele weiße Blutkörperchen durch das Knochenmark gebildet. Auch wenn die Diagnose einer onkologischen Erkrankung für Betroffene in erster Linie niederschmetternd ist, so ist die Chronische myeloische Leukämie (CML) kein Grund, in Hoffnungslosigkeit zu verfallen.

Die Behandlungsmöglichkeiten wurden in den letzten Jahren nahezu revolutioniert. So konnten Medikamente entwickelt werden, die genau die Ursache der Erkrankung angehen können.

Mit Hilfe dieser Medikamente können Patienten im Optimalfall einen nahezu normalen Alltag genießen und eine gute Lebensqualität erwarten. Heilbar ist die Chronische myeloische Leukämie (CML) derzeit jedoch noch nicht. Mit Hilfe aktueller Studien wird derzeit untersucht, ob Medikamente auch eine Heilung der Chronischen myeloischen Leukämie (CML) herbeiführen können.

Chronische myeloische Leukämie Faktenblock

  • Chronische myeloische Leukämie ist eine bösartige Erkrankung des Knochenmarks
  • Chronische myeloische Leukämie ist eine chronische Erkrankung der blutbildenden Zellen im Knochenmark
  • Chronische myeloische Leukämie ist eine seltene Erkrankung, jährlich werden 1 bis 2 Fälle pro 100.000 Einwohner diagnostiziert
  • Bei fast allen Betroffenen können genetische Veränderungen der Chromosomen festgestellt werden, trotzdem ist die Chronische myeloische Leukämie keine erbliche bedingte Erkrankung
  • Medikamente ermöglichen Betroffenen einen nahezu normalen Alltag mit guter Lebensqualität

 

Chronische myeloische Leukämie Symptome

Wie bei allen Beschwerden ist es wichtig, bei anhaltenden Symptomen einen Arzt aufzusuchen, um diese abzuklären. Die genannten Symptome der Chronischen myeloischen Leukämie sind eher unspezifisch und deuten im Regelfall auf eine andere, sehr viel harmlosere Erkrankung hin.

Werden Symptome beobachtet, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Im Falle des Verdachtes einer Chronischen myeloischen Leukämie sollte dieser Verdacht dem Arzt mitgeteilt werden, damit die Diagnostik entsprechend angepasst und der Arzt den Patienten im Regelfall beruhigen kann.

Die Chronische myeloische Leukämie ist eine bösartige, chronische Erkrankung, die weder vererbbar noch ansteckend oder übertragbar ist.

Da die Symptome eher unspezifisch sind, passiert es bei Diagnosestellung häufig, dass die Krankheit als Zufallsbefund entdeckt wird, bevor sie schwerwiegendere Symptome im fortschreitenden Krankheitsverlauf zeigt.

Erste Symptome einer Chronischen myeloischen Leukämie können sein:

  • Müdigkeit, Lustlosigkeit, verminderte Leistungsfähigkeit, Erschöpftheitszustand, Kurzatmigkeit sowie Blässe. Ursache für diese Symptome ist eine Blutarmut (Anämie)
  • depressive Verstimmung, Depression
  • Fieber, Krankheitsgefühl, obwohl kein Infekt oder eine Erkrankung vorliegt
  • Gewichtsverlust
  • Nachtschweiß
  • Bei fortgeschrittener Erkrankung kann die Milz vergrößert sein, was zu einem Druckgefühl im linken Oberbauch führen kann

Der Verdacht auf Chronische myeloische Leukämie entsteht meist bei einer Routineuntersuchung des Blutes beim (Haus)Arzt. Kennzeichnen für die Erkrankung sind sehr stark erhöhte Werte für weiße Blutkörperchen. Auch die Zahl der Blutplättchen im Blut des Betroffenen können erhöht sein. Um eine sichere Diagnose zu stellen ist eine Untersuchung des Knochenmarks erforderlich.

Diese Untersuchung muss ein Facharzt für Hämatologie und Onkologie durchführen. Mit Hilfe einer Spritze wird Knochenmark aus der Hüfte oder dem Brustbein entnommen. Die Stelle wird vorher örtlich betäubt. Die anschließende Laboruntersuchung zeigt die äußerlichen und genetischen Veränderungen der befallenen Zellen im Krankheitsfall.

Diese Krankheitsmerkmale sind nur durch diese speziellen Untersuchungsmethoden nachzuweisen und für eine gesicherte Diagnose unumgänglich.

 

Chronische myeloische Leukämie Verlauf

Anders als bei anderen Leukämie-Erkrankungen ist der Verlauf der Chronische myeloische Leukämie langwierig und kann in drei Phasen unterteilt werden:

1. Phase: Die Chronische Phase

Normalerweise wird die Diagnose in der chronischen Phase der Erkrankung gestellt. Da die Behandlung in fortgeschritteneren Phasen (2. und 3. Phase) erheblich schwieriger ist, ist es besonders wichtig, direkt nach Diagnosestellung mit der Behandlung zu beginnen.

Mit der Einnahme moderner Medikamente können die Symptome der Blutbildung bis zur Nachweisgrenze in dieser 1. Phase eingedämmt werden. Betroffene können so oftmals ein völlig normales Leben ohne Beschwerden führen. Mediziner bezeichnen dieses Zustand als Remission.

2. Phase: Die akzelerierte Phase

Schreitet die Chronische myeloische Leukämie unbehandelt voran, schließt sich an die chronische Phase die 2. Erkranungsphase an. Die sogenannte akzelerierte Phase wird durch eine deutliche Verschlechterung der Blutwerte des Blutbildes gekennzeichnet.

Im Blut werden mehr sogenannte Blasten (unreife Vorläufer der Blutzellen) festgestellt. Zusätzlich können in dieser Phase Veränderungen des Erbguts im Blut festgestellt werden. Mit einer entsprechenden Behandlung und medikamentösen Therapie kann die Chronische myeloische Leukämie in diesem Stadium in die chronische Phase zurück gedrängt werden.

3. Phase: Blastenkrise

Dir dritte Phase ist die sogenannte Blastenkrise und kennzeichnend den fortschreitenden Verlauf der Erkrankung. Die Blastenkrise der Chronischen myeloischen Leukämie ähnelt sehr den anderen, akuten Formen der Leukämie, da im Knochenmark vermehrt Blasten bebildet werden.

Diese veränderten Vorläuferzellen normaler Blutzellen behindern die Entwicklung normaler Blutkörperchen, was mit einer massiven Blutarmut (Anämie) einhergeht. Patienten mit Chronischer myeloischer Leukämie in dieser Phase sind außerdem sehr viel anfälliger für Infekte und neigen zu Blutungen und blauen Flecken.

Die Blastenkrise kennzeichnet die akute Chronische myeloische Leukämie und ist eine schwere Erkrankung, die unbehandelt zum Tode des Betroffenen innerhalb weniger Wochen führen kann.

Die Chronische myeloische Leukämie ist wie der Name verrät eine chronische Erkrankung die derzeit zwar gut behandelt, aber nicht geheilt werden kann.

Ziel einer medikamentösen Therapie ist es nach neustem Stand, die Krankheit einzudämmen und ein Fortschreiten der Chronischen myeloischen Leukämie in weitere Phasen zu verhindern. Der Behandlungserfolg wird bei regelmäßigen Untersuchungen überprüft. Umso besser ein Patient auf die Therapie reagiert, umso besser ist auch die Langzeitprognose des Betroffenen. Die umfassende Kontrolle der Erkrankung wird durch erfolgreiche medikamentöse Therapie wahrscheinlicher.

Mit medikamentösen Therapiemöglichkeiten ist unter anderem Chemotherapie gemeint. Spricht der Patient auf diese Therapie nicht an und die Chronische myeloische Leukämie schreitet weiter voran, kann eine Stammzellentransplantation in einigen Fällen helfen und notwendig sein.

Chronische myeloische Leukämie Therapiestudien

Viele Patienten mit Chronischer myeloischer Leukämie werden in Deutschland in sogenannten Therapiestudien behandelt. Die Behandlung ist meist umfangreicher und bedient sich neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen.

Die Behandlung in Therapiestudien ist meist umfassender als eine Standardtherapie, da sie sich innovativer, neuster Medikamente bedient und aktuelle Behandlungsstrategien, die fortlaufend entwickelt werden, Anwendung finden. Wichtig zu wissen: Die Behandlung innerhalb der Studie bedeutet nicht, dass Medikamente experimentell an Betroffenen getestet werden.

Das Ziel der Therapiestudien bei der Behandlung von Chronischer myeloischer Leukämie ist es, für die Zukunft immer bessere Behandlungsmethoden zu entwickeln. Die Entscheidung über die passende Therapiestudie wird nach eingehender Beratung mit dem behandelnden Onkologen gemeinsam gefällt. Verschiedene Kriterien wie Krankheitsphase, Erkrankungsmerkmale und Symptome, Vorbehandlung, Alter und andere Risikofaktoren spielen bei der Wahl der Therapiestudie eine Rolle.

Die letzte Entscheidung an der Teilnahme der Therapiestudie trifft immer der Betroffene selbst.

Quellen:
Andreas Hochhaus, Ute Berger, Rüdiger Hehlmann (Autoren): „Chronische myeloische Leukämie – Empfehlungen zur Diagnostik und Therapie“, Uni-Med Verlag, November 2004
Ratgeber für Patienten: „Chronische myeloische Leukämie“, Herausgeber: Deutsche Leukämie- und Lymphomstiftung, Mai 2017