Zytokine körpereigene Proteine als Steuerelemente der Zellen

Die Bedeutung der Zytokine in der modernen Medizin nimmt zu. Ihnen sind verschiedene, komplexe Vorgänge immanent, die keine andere Zellform ausübt.

Zytokine

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Definition und Funktionen

Das Wort Zytokine, auch Cytokine, kommt aus der altgriechischen Sprachwelt. Es bedeutet Gefäß- oder Höhlenbewegung.

Gemeint sind körpereigene Proteine, die sich für einen wesentlichen Teil der Zellsteuerung verantwortlich zeigen. Die Tragweite ihres Potenzials steht bis heute nicht fest. Ihre Unterteilung erfolgt in mehrere Arten. Neben den bestehenden vermuten Forscher mehrere Unterformen der Cytokine.

Ihre Produktion findet in den immunrelevanten Zellen des Körpers ab. Dazu zählen:

Die Proteine entfalten im Körper verschiedene stoffliche Reaktionen. Diese sind endokriner, autokriner und parakriner Natur. Die Zellen bilden untereinander Netzwerke zu Weiterleitung von Informationen und Impulsen

Zytokine und ihre Ausprägungen

Die Unterscheidung der Cytokine erfolgt auf unterschiedliche Weise. Ein bekanntes System bezeichnet sie einheitlich als Interleukine, kurz IL. Darüber hinaus tragen sie aufsteigende Nummern.

Hieraus geht im Gegensatz zu anderen Systemen ihre Funktion nicht hervor. Diese abweichenden Systeme vergeben den Titel ihrer Funktion in einer Kurzform. Krebsindizierende Cytokine heißen beispielsweise TNF. Die Abkürzung steht für das Wort Tumornekrosefaktor. Diese Zytokine treten an beschädigtem Gewebe im Sinne einer Metastasierung auf.

Eine weitere gängige Systematik trennt die Cytokine nach ihrer Wirkung im Wege der Immunantwort. Die einfachste und deutlichste Trennung erhalten die Zytokine anhand ihrer entzündungsfördernden oder ihrer entzündungshemmenden Wirkung. Diese Unterscheidung passt in das Schema der immunologischen Unterscheidung. Neben der immunologischen Bedeutung verantworten Cytokine weitere Aufgaben. Sie fungieren als Motor des Zellwachstums. Darüber hinaus agieren sie als Förderer der Proliferation. Dabei handelt es sich um die Erneuerung und Nachproduktion von absterbenden Zellen.

 

Die Unterscheidung in der Entzündungsmedizin

Die Unterscheidung der Zytokine in der Entzündungsmedizin spaltet sie in entzündungshemmende, sogenannte antiinflammatorische und entzündungsfördernde, sogenannte proinflammatorische Cytokine auf.

Beide Sorten haben eine unterschiedliche Bedeutung für die Infektabwehr. Sobald sich ein Antigen im Körper befindet, wehren sich Makrophagen mit Interleukinen. Diese proflammatorischen Zytokine erzeugen am Ort der Antigene eine Entzündung als Immunreaktion. Darüber hinaus entstehen Zytokine, die eine Proliferation von T-Helferzellen beginnen lassen.

Diese T-Helferzellen produzieren eigene Zytokinklassen. Diese haben die Aufgabe, Immunglobuline freizusetzen. Hierbei handelt es sich um Antikörper, die als Waffen des Immunsystems Eindringlinge bekämpfen. Das Zytokin IL10 regelt den Status der zytokinbasierten Immunreaktion. Es drosselt die Geschwindigkeit oder stößt weitere Prozesse an. Auf diese Weise halten Entzündungen nicht über längere Zeiträume an. IL12 übernimmt eine wichtige Aufgabe im Bereich der Zelldifferenzierung. Ständig hält der Körper Helferzellen bereit, die noch keine konkrete Aufgabe übernehmen. Diesen verhilft IL12 zu einer Klassifikation und gibt ihnen den Impuls zu der benötigten Tätigkeit.

Die weiteren Interleukine übernehmen gegensätzliche Wirkungen und steuern impulsgebende Zytokine. Das bereits genannte TNF reagiert als schnellstes Zytokin auf Fremdeinwirkungen. Bleibt der erhöhte Plasmaspiegel jedoch hoch, erzeugt es negative Wirkungen auf den menschlichen Körper. Es erhöht die Wanddurchlässigkeit von Zellen. Darüber hinaus kommt es zu Herzrhythmusstörungen.

 

Was sagt der Zytokinstatus aus und wann stellen Mediziner ihn fest?

Ein Zytokinstatus verhält sich wie die Arten der Zytokine: Er ist antiinflammatorisch oder proinflammatorisch. Dementsprechend stellen Ärzte anhand der Zytokine im Blut Entzündungen und Immunreaktionen des Körpers fest. Bei einigen Erkrankungen bedarf es der genauen Bestimmung der Cytokine und ihrer Aktivität. Hierunter fallen beispielsweise:

  • Fibromyalgie
  • Chronische Darmerkrankungen
  • Tumore
  • Autoimmunreaktionen

Darüber hinaus lassen sich anhand der Zytokine weitere Aussagen über den Zustand eines Patienten treffen. Zytokin-Diagnostik-Verfahren ermöglichen die Diagnose von chronischen Entzündungskrankheiten, wie multipler Sklerose. Weiterhin belegen Cytokine, welche Auswirkungen Naturheilverfahren auf den Körper haben.

 

Die Cytokine in der Medizin der Zukunft

In diversen medizinischen Bereichen setzen Forscher auf unentdeckte und beeinflussbare Zytokine. Aufgrund ihrer Einsetzbarkeit als Mediator, Impulsgeber und Indikator spielen sie für das Immunsystem eine nicht wegzudenkende Rolle. Besondere Hoffnung kommt dieser Zellform im Bereich der Allergiemedizin zu. Forscher versuchen, aus den körpereigenen Zytokinen Impfstoffe gegen die allergischen Reaktionen zu gewinnen.

Weiterhin kommt eine Immuntherapie mit Zytokinen bei Krebserkrankungen infrage. Die Klasse der Interferone steuert die Verbreitung und Vernichtung bösartiger Zellen im Rahmen einer Therapie.

Anstelle belastender, antiviraler Mittel kommen bei immunschwachen Personen Cytokine mit Zellwachstumsimpulsen infrage. Interleukine, wie IL2 sind in der Lage, immunbedingte Tumorgewebe zu zerstören. Dieses Verfahren befindet sich in der Erprobungsphase. IL10 bildet den Gegenpart, der die Tätigkeit des Interleukins begrenzt. Auf diese Weise läuft eine Therapie unter kontrollierten Bedingungen ab. Die Voraussetzung ist ein klargeweblicher Tumor.

 

Zytokine sind ein wesentlicher Bestandteil der zukünftigen Medizin. Ihre Klassen teilen sich in verschiedene Arten von Immunreaktionen. Sie finden therapeutische Erprobung in verschiedenen Bereichen.

 

veröffentlicht von: Anna Nilsson,