Erkrankungen bei denen zu viele weiße Blutkörperchen in Blut und Urin vorkommen:

Stellt der Arzt im Blut oder Urin viele weiße Blutkörperchen fest, weist dieser Umstand auf eine Störung im Körper hin. Die Gründe sind oft harmloser Natur. Möglich sind zudem schwerwiegende Erkrankungen, die der Arzt in der Regel zeitnah abklärt.

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Normalwerte der weißen Blutkörperchen beim gesunden Menschen

Ist der Mensch gesund und hat das Erwachsenen-Alter erreicht, zählt das Labor im Rahmen einer Blutuntersuchung zwischen 4.500 und 11.000 Leukozyten.

Die Anzahl derselben sind bei Frauen niedriger als bei Männern. Kinder besitzen eine weit größere Menge der für die Immunabwehr zuständigen Leukozyten. Werte von 15.000 bei Schulkindern und bis zu 30.000 weiße Blutkörperchen bei Neugeborenen gelten als normal.

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Die Leukozytose – ein unspezifisches Symptom

Der Fachbegriff für eine erhöhte Anzahl weißer Blutkörperchen lautet Leukozytose. Sie gilt als unspezifisches Symptom einer Infektion sowie chronischen und akuten Entzündungen des Körpers. Die Leukozytose stellt sich in der Regel durch erhöhte Granulozyten-Werte im Blutbild dar. Sie begleitet neben anderen folgende spezielle Erkrankungen:

  • Appendizitis (Wurmfortsatz-Entzündung / umgangssprachlich Blinddarm-Entzündung),
  • Morbus Crohn (chronisch entzündliche Darm-Erkrankung),
  • Colitis ulcerosa (Dickdarm-Entzündung mit Eiter- und Geschwürbildung),
  • Cholezystitis (Entzündung der Gallenblase),
  • Adnexitis (kombinierte Entzündung der Eileiter und der Eierstöcke).

Daneben stellt der Arzt zu viele Leukozyten bei einer Cortison- oder Hormontherapie fest.

 

Nicht krankhafte Gründe für eine Leukozytose

Eine Leukozytose ist unter Umständen einfach zu erklären. So kommt es bei

  • Stress,
  • in der Gravidität (Schwangerschaft),
  • Konsum von Nikotin (Raucher-Leukozytose)
  • oder nach dem Essen

vielfach zu Erhöhungen der Anzahl der weißen Blutkörperchen. Letztgenannten Effekt nennen Mediziner „Verdauungs-Leukozytose“.

 

Leukozytose – nicht immer harmlos

Neben harmlosen Gründen existieren krankhafte Ursachen für zu viele Leukozyten im Blut und Urin.

Bakteriell verursachte Leukozytosen:

  • Cholangitis (Entzündungen der Gallenwege),
  • Harnwegs-Infekte,
  • Pneumonie (Lungenentzündung),
  • Abszesse (eitrige Geschwülste).
    Gefahr einer Sepsis (Blutvergiftung) oder schwere Folgen durch Weitertransport zum Herzen.

 

Weitere Erkrankungen, die zu einer Leukozytose führen:

  • Leukämie (Blutkrebs),
    insbesondere die chronisch myeloische Leukämie,
  • Polycythämia vera,
    maligne (bösartige) Erkrankung mit Erhöhung der Erythrozyten (rote Blutkörperchen), der Leukozyten (weiße Blutkörperchen) sowie der Thrombozyten (Blutplättchen),
  • Autoimmun-Erkrankungen,
  • Krebs (Tumoren / Neoplasien),
  • durch Unfälle bedingte Verletzungen,
  • Verbrennungen,
  • endokrine Störungen (Krankheiten hormonbildender Organe), zum Beispiel Schilddrüsenerkrankungen,
  • Störungen des Zentralen Nervensystems,
  • Splenektomie (Entfernung der Milz),
  • chronisch idiopathische Neutrophilie,
    Granulozyten-Anzahl ist ohne erkennbaren Grund erhöht,
  • Myokard-Infarkt (Herzinfarkt).

 

Leukozyturie – zu viele weiße Blutkörperchen im Urin

Treten zu viele Leukozyten im Urin auf, sprechen Mediziner von einer Leukozyturie. Ursächlich dafür sind:

  • die Zystitis (Blasenentzündung),
  • die Urethritis (Entzündung der Harnröhre),
  • die Pyelonephritis (Entzündung des Nierenbeckens).

 

Weitere Ursachen für eine Leukozyturie:

  • Nieren-Erkrankungen,
  • Infektionen,
  • Geschlechtskrankheiten,
  • Tumore der Harnwege.

 

Bei welchen Werten gelten Leukozyten im Urin als krankhaft

Eine gewisse Anzahl an Leukozyten im Urin gilt als normal. Die Werte, ab wann eine Leukozyturie als krankhaft gilt, hängen vom verwendeten Diagnoseverfahren ab. Zur Auswahl stehen:

  • der Urin-Streifen-Schnelltest (Sticktest),
    Normwert: bis zu zehn Leukozyten in einem Mikroliter
    Ein Mehr gilt als krankhaftes Geschehen.

 

  • der Eiterharn,
    Die sogenannte Pyurie ist mit bloßem Auge zu erkennen. Der Harn zeigt sich wolkig-trüb mit nebligen Schlieren versehen. Sein Geruch ist ekelerregend und scharf. Als Ursache der Pyurie kommen schwere Harnwegsinfekte wie die Nephritis (Nieren-Entzündung), die Pyelitis (Nierenbecken-Entzündung) und die Zystitis (Blasen-Entzündung) in Betracht.

 

  • das Urinsediment.
    Das Urinsediment besteht aus den festen Bestandteilen des Urins. Die Laboranten gewinnen es durch Zentrifugieren des Urins. Im Anschluss daran untersuchen sie es mit dem Mikroskop. Finden Sie mehr als fünf Leukozyten pro Gesichtsfeld, gehen sie von einem pathologischen Prozess aus, nach dessen Ursache sie fahnden. Der Diagnose dienen die weiteren Bestandteile des Urinsediments, zu denen die Erythrozyten, Bakterien, Hefen, Kristalle sowie Zellen aus dem Nierengewebe und der Harnblasen-Schleimhaut gehören. Zylinderzellen zählen zu den weiteren Zellen, die auf eine Entzündung im Nierengewebe hinweisen.

 

Zur Klärung, welcher krankhafte Prozess hinter dem erhöhten Vorkommen der Leukozyten steckt, hält das Labor Ausschau nach Blut (Hämaturie), Bakterien und Keimen im Urin des Betroffenen.

 

Zu viele weiße Blutkörperchen – Hinweis auf harmlose Geschehen und schwerwiegende Erkrankungen

Ein Zuviel an Leukozyten kommen im Blut (Leukozytose) und im Urin (Leukozyturie) vor. Die Ursachen dafür sind vielfältig. Sie reichen von harmlosen Geschehnissen bis hin zu schwerwiegenden Erkrankungen wie Blutkrebs (insbesondere CML) sowie Tumoren und pathologischen Prozessen in den Nieren.

 

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weiterführend:

https://www.leukozyten-info.de/leukozyten-im-urin
http://www.medizinfo.de/labormedizin/haematologie/leukozytenanzahl.shtml
http://www.leukozyten.org/leukozyten-zu-hoch.html

veröffentlicht von: Anna Nilsson