Wie tragen Leukozyten zur Wundheilung bei?

Kommt es zu einer oberflächlichen Verletzung der Haut, entsteht eine Wunde. Oftmals geht sie mit Taubheitsgefühlen oder starken Schmerzen einher. In einigen Fällen bemerken die Betroffenen einen starken Blutfluss, den sie mit einem Pflaster zu stillen versuchen. Alternativ kühlen sie das Gewebe unter fließendem Wasser. Bereits nach kurzer Zeit stockt das Blut und die Wunde beginnt sich zu schließen. Bei dem Heilungsprozess spielen die Leukozyten sowie die Thrombozyten eine wesentliche Rolle.

Leukozyten bei der Wundheilung
Rote und Weiße Blutkörperchen Copyright: Kateryna Kon, Bigstockphoto

 

Wie Leukozyten die Wundheilung beschleunigen

Speziell die Blutplättchen sorgen für den Wundverschluss und verhindern das Eindringen von Erregern. Um die Wundheilung zu beschleunigen, halten Sie den verletzten Bereich frei von Schmutz und Keimen. Ansonsten dringen Bakterien ein und lösen eine Infektion aus.

 

Was passiert bei der Wundheilung?

Sobald eine Wunde im Körper entsteht, beginnt dieser mit der Wundheilung. Sie verläuft in der Regel in drei Stadien, die sich aneinander anschließen. Ebenso besteht die Möglichkeit, dass sich die einzelnen Phasen teilweise überlappen. Die Stadien bezeichnen die Mediziner als:

  • Exsudationsphase,
  • Granulationsphase und
  • Epithelisierungsphase.

Bei der Exsudationsphase stehen die Blutstillung und das Reinigen der Wunde im Mittelpunkt. Während der Granulationsphase baut der Organismus das Granulationsgewebe auf. Die Verletzung schließt sich durch eine Blutkruste, den Grind. Dessen Ausreifung erfolgt in der Epithelisierungsphase. Zudem kommt es in diesem Stadium zur Narbenbildung und zur Epithelisierung der Wunde. Der Fachbegriff bezeichnet das Überwachsen der Verletzung mit Epithelzellen. Es beginnt am gesunden Epithelgewebe der Wundränder.

Bei einer akuten Wunde dauert der Heilungsprozess zwei Wochen bis 21 Tage. Die exakte Dauer hängt von der Art der Verletzung und ihrer Größe ab. Bei chronischen Hautverletzungen zeigt sich die Wundheilung in ihrem Ablauf gestört. Dadurch verlängert sich der gesamte Prozess. Zudem kommt es vermehrt zu Rückfällen. Die dauerhafte gesundheitliche Komplikation resultiert aus der fehlenden Behandlung der Kausalursache oder deren Unkenntnis. Aufgrund der unsachgemäßen Therapie verschlimmert sich die Wunde unter Umständen.

 

Dringen Erreger in das Gewebe ein, entstehen Entzündungen, die mit Schmerzen und Eiterbildung einhergehen. Der chronische Wundverlauf dauert in einigen Fällen mehrere Monate oder Jahre. Bei Personen mit einer schwachen Immunabwehr sowie einer Thrombozyten-Störung heilt die Verletzung unter Umständen nie vollkommen aus.

 

Der Zusammenhang zwischen Leukozyten und Wundheilung

In den Wundheilungsphasen nehmen die weißen Blutkörperchen eine wichtige Rolle ein. Speziell in der mit „Entzündungsstadium“ bezeichneten Exsudationsphase stehen sie im Mittelpunkt. Hierbei handelt es sich um die Reinigungsphase, bei der die weißen Blutzellen und Hormone Viren und Bakterien abtöten.

Des Weiteren fördern die Leukozyten bei der Wundheilung die Stimulation. Zunächst erhält die Blutstillung einen hohen Stellenwert. Zu dem Zweck kontrahieren die Gefäße, sodass sich der Blutfluss reduziert. Zudem lagern sich die Thrombozyten an den Kollagenfasern an. Ihre Verklebung erfolgt durch Fibrinogen, sodass ein Thrombozytenpfropf entsteht.

Durch die Acidose im Verletzungsareal kommt es zu einem Ödem. Dieses begünstigt die Umwandlung der Fibrozyten in Fibroblasten. Bereits in diesem Stadium beginnt die Verdünnung der toxischen Verfallsprodukte in der Wunde. Vorwiegend kommen die Leukozyten bei der Wundheilung als „Reinigungshelfer“ zum Einsatz. Einen hohen Stellenwert erhalten die Lymphozyten und die neutrophilen Granulozyten. Ebenso beteiligen sich die Monozyten und Makrophagen an dem Heilungsprozess.

 

Speziell die neutrophilen Granulozyten lösen abgestorbenes Gewebe in der Wunde auf und phagozytieren Bakterien. Hierbei zerfällt der Löwenanteil der Leukozyten bei der Wundheilung. In der Folge kommt es zur Freisetzung von hydrolytischen Enzymen. Sie vernichten die Rückstände der weißen Blutkörperchen. Eine ähnliche Aufgabe übernehmen die Monozyten. Durch die Makrophagen entstehen Wachstumsfaktoren, welche die Wundheilung stimulieren. Des Weiteren säubern die Zellen die Verletzung mithilfe der Phagozytose.

Bereits am Ende der Entzündungsphase beginnt die Gefäßneubildung. In der Regel funktioniert die Exsudationsphase bei feuchten Wundverhältnissen. Die Wundtemperatur liegt im Idealfall bei 28 Grad Celsius. Beide Voraussetzungen sind bei chronischen Verletzungen nicht gegeben, sodass beispielsweise bakterielle Entzündungen auftreten.

 

Die Granulationsphase und die Epithelisierungsphase

Die Granulationsphase startet im Normalfall einen Tag nach dem Entstehen der Verletzung. Ihr Maximum erreicht sie nach drei bis Tagen. Während des Stadiums bildet sich Gewebe, um die Wunde auszufüllen. Die gefäßbegleitenden Zellen wandern in die Wundränder an und fördern die Regeneration von Haut und Fleisch. Die besonderen Zellen verfügen über drei wesentliche Fähigkeiten:

  • Gefäße zu bilden (Endothelzellen),
  • Bakterien phagozytieren (Makrophagen) und
  • Fibrinfasern zu produzieren (Fibroblasten).

Letztere ernähren sich durch verschiedene Aminosäuren. Sie resultieren aus dem Abbau der Blutkoageln durch die Makrophagen. Um die Wundheilung zu beschleunigen, eignet sich die essenzielle Aminosäure L-Arginin. Ihre positive Wirkung auf den Heilungsprozess beschreibt die Studie: „Die essenzielle Aminosäure L-Arginin verbessert die Wundheilung nach bedeutsamem Blutverlust“ von S. Nitsch et al. Die Veröffentlichung fand im Jahr 2005 statt.

 

Bei der Epithelisierungsphase verschließt sich die Wunde zu einem Drittel, indem sie schrumpft. Im restlichen Wundareal steht die Neubildung des Gewebes im Fokus. Bei einer akuten Wunde beginnt das Stadium nach drei bis vier Tagen. In seltenen Fällen setzt es erst nach mehreren Wochen ein. Zunächst tritt eine verstärkte Neubildung der Kollagenfasern auf. Sie sorgen für den Verschluss der Wundoberfläche.

 

Möglichkeiten, um die Wundheilung zu beschleunigen

Das Beschleunigen der Wundheilung funktioniert problemlos, sofern Sie die Verletzung sauber halten. Zunächst kommt es darauf an, sie zu desinfizieren. Zu dem Zweck verwenden Sie beispielsweise medizinischen Alkohol oder Desinfektionstücher aus der Apotheke.

Im Internet finden Patienten zudem ein praktisches Desinfektionsspray, das zudem den Wundverschluss fördert. Des Weiteren achten Sie darauf, dass die Wundränder nicht spannen. Ebenso bewährt es sich, einer gesunden Lebensweise nachzukommen. Sie verstärkt die körpereigene Immunabwehr und hilft auf diese Weise, die Wundheilung zu beschleunigen.

 

Tipps zur Beschleunigung des Heilungsprozesses

Zu den Faktoren, welche die Wundheilung fördern, gehört das Alter. Aufgrund der stärkeren Immunabwehr jüngerer Menschen verschließen sich Verletzungen bei ihnen schneller. Des Weiteren existieren Möglichkeiten, um den Wundverschluss aktiv zu unterstützen. Beispielsweise achten Sie darauf, das verletzte Körperteil ruhig zu halten. Bereits die Schmerzen im Wundbereich sorgen für eine Schonhaltung. Zusätzlich verzichten Sie auf eine körperliche Belastung und Stress.

Damit Ihre Wunden innerhalb kurzer Zeit heilen, geben Sie auf einen gesunden Lebenswandel acht. Beispielsweise gehen Sie regelmäßigen sportlichen Aktivitäten nach und ernähren sich bewusst. Durch den Sport fördern Sie zudem Ihre Durchblutung. Sie gewährleistet die ausreichende Körperwärme im Wundbereich. Leiden Sie unter chronischen Verletzungen, erhält die Behandlung eventueller Grunderkrankungen Priorität. Sie schwächen das Immunsystem, sodass Wundheilungsstörungen auftreten.