Wie reagieren die Leukozyten (Antikörper) bei einer Mandelentzündung?

Das fachsprachliche Synonym für eine Mandelentzündung lautet Tonsillitis. Vorwiegend betrifft der entzündliche Prozess die Gaumenmandeln. Die Ärzte verwenden hierbei den Fachbegriff Tonsilla Palatina. Die Erkrankung ist über eine Tröpfcheninfektion ansteckend. Als Erreger zeigen sich in der Regel die Streptokokken. Befallen sie den Organismus, aktivieren sich die körpereigenen Antikörper.

Blutwerte bei Mandelentzündung
Blutwerte bei Mandelentzündung Tonsilitis Urheber: somkku9kanokwan / 123RF .com

Im Knochenmark bilden sich vermehrt Vorläuferzellen für die weißen Blutkörperchen, sodass deren Konzentration im Blut ansteigt.

Das bedeutet, dass sich die Werte der Leukozyten bei Mandelentzündung gesteigert zeigen. Die weißen Blutzellen identifizieren die Bakterien und vernichten diese. Die Immunabwehr sorgt damit für einen leichten Verlauf der Krankheit.

Leukozyten bei Mandelentzündung – die Zusammenfassung

Gelangen Streptokokken in den menschlichen Organismus, lösen die Bakterien unterschiedliche Erkrankungen aus. Beispielsweise geht mit einer Infektion die Entzündung der Gaumenmandeln einher. Die Leukozyten bei Mandelentzündung spielen vorrangig im großen Blutbild eine Rolle. Der Arzt entnimmt den Patienten dafür eine Blutprobe, deren Auswertung im Labor erfolgt. Die Anzahl der weißen Blutkörperchen gibt über die Art der Infektion Auskunft.

Durch das Eindringen der Bakterien in den Körper erhöht sich die Anzahl der weißen Blutzellen. Ihr Wert steigt über den Normbereich, sodass die Patienten eine Leukozytose aufweisen. Bei einem schweren Verlauf der Krankheit kann es zu einem späteren Leukozytenmangel kommen. Der Grund besteht darin, dass der Organismus die dauerhafte Überproduktion nicht schafft.

Was passiert bei einer Mandelentzündung?

In 95 Prozent der Fälle resultiert eine akute Tonsillitis aus einer Vireninfektion. Das belegt eine Veröffentlichung aus dem Jahr 2015. Sie trägt den Titel „Therapie entzündlicher Erkrankungen der Gaumenmandeln – Tonsillitis“. Obgleich hauptsächlich Viren zu der Tonsillitis führen, besteht die Möglichkeit, dass die Mandelentzündung aus einer Bakterieninfektion resultiert. Zu den typischen bakteriellen Auslösern gehören die Streptokokken aus der Lancefield-Gruppe A. Des Weiteren kommen die Staphylokokken als Erreger infrage.

Die Mehrzahl der Keime zählt zu der residenten Mundflora. Das bedeutet, sie befinden sich bereits im Mund der Patienten. In der Regel gelangen bei einer Mandelentzündung weitere Serotypen der Bakterien in den Organismus. Dieser besitzt keine Immunität gegen die Antigene. Dadurch kommt es zum Ausbruch der Erkrankung. Speziell geschieht das, wenn die Betroffenen an einer geschwächten Körperabwehr leiden. Die Tonsillitis geht mit charakteristischen Symptomen einher. Dazu zählen:

  • eine Verengung der Rachenenge,
  • Mundgeruch,
  • Schluckbeschwerden
  • sowie ein bitterer Nachgeschmack.
Blutwerte bei Mandelentzündung
Blutwerte bei Mandelentzündung Tonsilitis Urheber: somkku9kanokwan / 123RF .com

Bemerken die Patienten die Krankheitsanzeichen, suchen sie ihren Hausarzt auf. Um den Infekt zu identifizieren, entnimmt dieser den Erkrankten eine Blutprobe. Die Blutuntersuchung gibt Aufschluss über die Anzahl der weißen Blutkörperchen. Vermehren sich die Leukozyten bei der Mandelentzündung, liegt der Verdacht einer bakteriellen Infektion nahe. Dagegen führt eine virale Infektion zu einer zeitnahen Senkung der Leukozyten bei Mandelentzündungen.

Die Leukozytose im Zuge der Tonsillitis

Bei einer bakteriellen Mandelentzündung vermehren sich die weißen Blutkörperchen, sodass ihr Wert oberhalb der Normgrenze liegt. Sie liegt zwischen 4,4 und 11,3 Tausend Leukozyten pro Mikroliter Blut. Die Werte gelten für erwachsene Menschen. Steigt die Konzentration der weißen Blutzellen auf über 11.000 Stück pro Mikroliter Blut an, handelt es sich um eine leichte Leukozytose. In einigen Fällen tritt während der Mandelentzündung keine Veränderung des Leukozytenwerts ein. Bleiben auch andere Krankheitsanzeichen aus, sprechen die Mediziner von einer „stillen“ oder einer symptomlosen Infektion.

Speziell bei einer akuten Tonsillitis, die Bakterien auslösen, kommt es zu einem rapiden Anstieg der weißen Blutzellen. Der Organismus produziert zahlreiche Leukozyten, um die körpereigene Immunabwehr zu stärken. Das Ziel besteht darin, die Erreger zeitnah zu vernichten. Zwei bis drei Tage nach dem Eintreten erster Symptome sinkt die Leukozytenzahl ab. Das geschieht, da der Körper die dauerhafte Überproduktion der weißen Blutkörperchen nicht aufrechterhalten kann. Aus der Leukozytose entwickelt sich aus dem Grund eine Leukopenie.

Das bedeutet, dass die Leukozyten bei der Mandelentzündung unterhalb ihres Normwerts sinken. In einem Mikroliter Blut befinden sich in dem Fall weniger als 4.000 weiße Blutzellen. Sinken die Leukozyten bei Mandelentzündungen schnell, diagnostizieren die Ärzte eine virale Tonsillitis. Hierbei erniedrigt sich die Konzentration der Leukozyten innerhalb weniger Stunden. Dadurch geht die durch Viren ausgelöste Mandelentzündung mit einer zeitnahen Leukopenie einher.

Geringe Leukozyten bei der Mandelentzündung

Kommt es bei der Tonsillitis zu einem ungünstigen Verlauf, senkt sich die Anzahl der weißen Blutkörperchen auf 2.500 Stück pro Mikroliter Blut. Die Mediziner sprechen in den Fall von einer schweren Leukopenie. Hierbei zeigen sich bei der Erkrankung weiter gesundheitliche Komplikationen. Dazu gehört beispielsweise ein eitriger Belag auf den Gaumenmandeln. Nach dem Abklingen der Krankheit normalisiert sich der Leukozytenwert. Bleibt dieser dauerhaft erhöht, weist der Umstand auf eine chronische Entzündung der Tonsillen hin. Das bedeutet, die Mandelentzündung bleibt als latente Infektion bestehen.

Warum vermehren sich die Antikörper?

Bei viralen und bakteriellen Infektionen kommt es zunächst zu einer deutlichen Erhöhung der Leukozyten-Konzentration. Das geschieht, um eine bessere Immunabwehr zu gewährleisten. Zeigen sich bei der Mandelentzündung die Leukozyten gesteigert, bekämpft der Organismus die Erreger. Durch den Anstieg der weißen Blutzellen vermehren sich gleichzeitig deren einzelne Untergruppen. Sie bestehen als Granulozyten, Monozyten und Lymphozyten.

Hierbei identifizieren die Lymphozyten die Erreger, während die Granulozyten als Fresszellen fungieren. Das bedeutet, sie nehmen die Antigene in sich auf und zersetzen sie. Im besten Fall sorgt die körpereigene Immunabwehr dafür, dass die Patienten die Mandelentzündung ohne eine medikamentöse Behandlung überstehen. Klingt die Erkrankung nicht selbstständig ab, verschreibt der Hausarzt den Betroffenen Antibiotika, sofern es sich um eine bakterielle Infektion handelt. Gegen virale Erreger helfen antivirale Präparate. Um die Art der Krankheitserreger zu identifizieren, bewährt sich ein Streptokokken-Schnelltest.

Demnach entscheidet das klinische Bild über die Therapie der Tonsillitis. Personen, die an einer Immunsuppression leiden, erkranken durchschnittlich häufiger an Infektionen. Der Grund besteht in der schwachen Immunabwehr, die mehreren Erregern Zugang zum Organismus gewährt. Durch das Phänomen entsteht aus einer akuten unter Umständen die chronische Tonsillitis. Sie kann sich bei jeder Schwäche des Immunsystems verschlimmern und zieht Folgeinfektionen nach sich. Eine chronische Mandelentzündung therapieren die Mediziner, indem sie den betroffenen Patienten die Mandeln entnehmen.

weiterführend:

http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/017-024l_S2k_Tonsillitis_Gaumenmandeln_2015-08_01.pdf