Das menschliche Blut ist eine der wichtigsten Indikatoren für Allergien, Krankheiten und Störungen im Organismus. Nimmt ein Arzt einem Patienten Blut ab, geht die Blutprobe danach ins Labor, wo die Blutwerte bestimmt werden. Die Patienten warten dann auf die Ergebnisse, halten aber das Blutbild und ihre Blutwerte relativ ratlos in den Händen.

Das Blutbild gehört zu den häufigsten Untersuchungen, denn die meisten verstehen die eigentlichen Ergebnisse gar nicht. Was steckt hinter einem erhöhten Leukozytenwert? Was verbirgt sich hinter der Abkürzung MCH? Im Folgenden wollen wir die wichtigsten Fragen klären und eine liefern kompakte, vollständige Blutwerte Übersicht.

Ausgehend von einem großen und kleinen Blutbild sollen Sie im Anschluss der Ursache für erhöhte und erniedrigte Blutwerte einen entscheidenden Schritt näherkommen.

Eiweißwerte, Zucker und Mineralstoffe sind der Lehrbuchdiagnostik der Blutwerte zuzuordnen. Sobald der Körper von den Normwerten abweicht, können Störungen der organischen Prozesse der Grund sein.

Blutwerte im Blutbild

Normalwerte Erklärung der Werte Werte bei Frauen Werte bei Männern
Erythrozyten Erythrozyten Anzahl von 3,9 bis 5,3 Mio./ µl von 4,3 – 5,7 Mio./ µl
Leukozyten Leukozyten Anzahl von 3800 bis 10500 µl von 3800 bis 10500 µl
Granulozyten
stabkernige Neutrophile 3 bis 5% 3 bis 5%
segmentkernige Neutrophile 54 bis 62% 54 bis 62%
Eosinophile 1 bis 4% 1 bis 4%
Monozyten 3 bis 8% 3 bis 8%
Lymphozyten 25 bis 45% 25 bis 45%
Thrombozyten Thrombozyten Anzahl von 140.000 bis 345.000 µl von 140.000 bis 345.000 µl
Hkt Hämatokrit von 37 bis 48 % von 40 bis 52 %
Hb Konzentration an Hämoglobin 12 – 16 g/dl 13,5 – 17 g/dl
MCH Hämoglobinmenge von 28 bis 34 pg von 28 bis 34 pg
MCHC durchschnitt Hämoglobinkonzentration von 33 – 35 g/dl von 33 bis 36 g/dl
MCV durchschnitt Erythrozyten Volumen von 85 – 95 fl von 85 – 95 fl
g = Gramm | µl = Mikroliter = 10-6 = 1 Millionstel Liter | dl = Deziliter (100 milliliter)
Werte Kontrolle Dr. H.Stephans, 28.04.2018
Myoglobin

Frauen:
unter 35 µg/Liter

Männer:

unter 55 µg/Liter

Myoglobin ist ein Protein in der Skelettmuskulatur und Herzmuskulatur. Die quergestreifte Muskulatur benötigt diese Proteine. Ein Anstieg des Myoglobins kann ein Anzeichen für einen einsetzenden Infarkt sein.

Die Myoglobinwerte steigen auf ein Maximum 6-12 Stunden vor dem Infarkt. Erst nach einem Tag normalisieren sich die Werte.

Eine Abweichung von der Normwerte kann auf Erkrankungen der Skelettmuskulatur auf einen Herzinfarkt oder auf eine erhöhte Eiweißausschüttung hinweisen.

Troponin

Normwerte:
unter 0,4 µg/Liter

Das kardiale Troponin wird mit cT gekürzt. Wir haben es mit einem Proteinkomplex zu tun. Das Herz setzt Troponin aus den Muskelzellen frei in das Blut, wenn eine Schädigung vorliegt. Das Regulator-Protein lässt sich in drei Untereinheiten einteilen: Troponin I, Troponin T und Troponin C.

Wir treffen in der roten Skelettmuskulatur, in der weißen Skelettmuskulatur und im Herzen auf Troponin. Bei einem Verdacht der Schädigung des Herzmuskels werden diese Laborwerte bestimmt. Die Messung erfolgt über eine Blutprobe und wird auch als Troponin-Test bezeichnet. Die normale Werte für Troponin T liegen unter 0,4 µg/Liter und für hochsensitives Troponin T hs unter 14 Nanogramm/Liter.

LDH

Frauen: 135 bis 215 U/l

Männer: 135 bis 225 U/l

Hinter LDH verbirgt sich die Laktatdehydrogenase, die in jeder Zelle enthalten ist. Bei einer Schädigung, gelangt dieses Enzym in die Blutbahn.

Hohe LHD Werte im Blut könnten ein erster Hinweis auf einen Herzinfarkt sein. Seine Stabilität im Blut macht LHD zu einem wichtigen Parameter für Zellschäden.

GLDH

Frauen: kleiner als 5,0 U/l

Männer: kleiner als 7,0 U/l

GLDH bezeichnet Glutamatdehydrogenase, das eine Rolle beim Abbau von Stoffwechselprodukten spielt. Die Aktivität von GLDH ist in der Leber um ein 10-faches höher.

GLDH gehört zum Beispiel zu den Kenngrößen für Lebererkrankungen, die mit einer Erhöhung der Werte einhergehen

CHE

Männer: 4620 bis 11500 U/l

Frauen 3930 bis 11500 U/l

Über die CHE Werte (Cholinesterase) kann ein Arzt den Verlauf von Lebererkrankungen beurteilen. Das Enzym wird durch das Lebergewebe produziert und an das Blut abgegeben.

Alarmsignale senden niedrige CHE-Werte. Hier können Entzündungen im Darm, Herzinfarkt, Vitamin B 12 Mangel oder Vergiftungen vorliegen.

Bilirubin

kleiner als 1,1 mg/dl

Werden rote Blutkörperchen abgebaut, entsteht Bilirubin. Es besitzt eine gelbe bis bräunliche Farbe. Der Großteil wird mit dem Stuhl ausgeschieden.

Bei einer Störung können sich die Haut und die Augen gelb färben. Zu einer Erhöhung kann es bei einem Rückstau der Gallenflüssigkeit, Gallensteinen, Tumoren und Entzündungen kommen.

Ammoniak

Männer: < 94 µg/Deziliter

Frauen: < 82 µg/Deziliter

Beim Abbau von Eiweiß entsteht Ammoniak als Stoffwechselprodukt. In der Leber wird es zu Harnstoff umgewandelt.

Menschen, die unter einer Lebererkrankung leiden, machen einen Bluttest, um ihre Ammoniakwerte zu bestimmen. Ungewöhnliche Veränderungen verweisen auf Lebererkrankungen.

Laktat

Ruhewert: 0,4 und 3,5 mmol/l

Mit Laktat bezeichnen wir ein Salz der Milchsäure. Das Stoffwechselprodukt ist ein Indikator für die Leistungsfähigkeit und deckt den Energiebedarf der Muskeln.

Über den Laktatwert können wir die Lacktatkonzentration messen. In der Regel führen die Ärzte Stufentests durch bei ansteigender Belastung der Probanden.

LDL

Unter 115 mg/dl

Das LDL Cholesterin steht für Low density Lipoprotein. Es ist für die Verkalkung der Blutgefäße und die Entwicklung von Arteriosklerose mitverantwortlich. Die Fett-Eiweißverbindungen bilden gemeinsam mit dem HDL Cholesterin den Gesamt-Cholesterinwert.

Beim schlechten Cholesterin sollten die Werte niedrig gehalten werden. Patienten einer Risikogruppe sollten die LDL Werte unbedingt auf unter 100 mg/Deziliter halten.

HDL

Männer: unter 40 mg/dl

Frauen: unter 48 mg/dl

HDL Cholesterin steht für High Density Lipoprotein und wird als gutes Cholesterin bezeichnet.

Die Werte dürfen ruhig hoch sein. HDL nimmt die Anteile des schädlichen Cholesterins direkt aus den Zellen und gibt diese zur Leber. Dort wird es über die Galle ausgeschieden. Eine Erhöhung der HDL Werte ist als positiv zu bewerten.

Osmolalität

Männer: 280-295  mosm/kg

Frauen: 295 mosm/kg

Mit der Osmolalität bezeichnen wir osmotisch aktive Substanzen. Dazu gehören Traubenzucker, Salze und Eiweiße.

Über die Osmolalität können wir die Verteilung des Wassers auf die Zellräume bestimmen. Mit anderen Worten ist von einer internen Wasserbilanz die Rede. Niedrige Werte können auf eine Herzschwäche oder Leberzirrhose hinweisen und hohe Werte auf Diabetes oder Nierenschwäche.

GOT

Männer: 10 bis 50 U/l

Frauen: 10 bis 35 U/l

GOT steht stellvertretend für Glutamat-Oxalacetat-Transaminase. Gerade in den Zellen der Herzmuskulatur und Skelettmuskulatur sowie in der Leber treffen wir auf dieses Enzym. Nach einer Gewebeschädigung wird es an das Blut abgegeben.

Eine Erhöhung der GOT Werte kann auf eine Leberentzündung, Leberschäden oder ein Karzinom der Leber hinweisen. Bei einer Veränderung der GOT Werte sollten Blutfette, Auto-Antikörper und Eisenparameter mitbestimmt werden.

GPT

Männer: 10 bis 50 U/l

Frauen: 10 bis 35 U/l

GPT oder Glutamat-Pyruvat-Transaminase wird in der Leber gebildet.

Ein Anstieg der GPT Werte kann auf einer Schädigung der Leber hinweisen. Gerade wenn in diesem Zusammenhang die Leberenzyme, also die GOT Werte, mit ansteigen, kann eine Schädigung der Leber vorliegen.

Gamma-GT

Frauen: bis zu 39 U/l

Männer: bis zu 66 U/l

GGT oder Gamma-GT ist als Enzym am Aminosäurestoffwechsel beteiligt. Es tritt vor allen Dingen in der Leber auf.

Die Gamma-GT Werte werden vor allen Dingen in der Leberdiagnostik verwendet. Entzündungen, Leberschädigungen, Gallestau oder Virus Hepatitis können eine Ursache für die Veränderung der Werte sein.

Alkalische Phosphatase

Männer:
40 U/l bis 129 U/l

Frauen: 35 U/l bis 104 U/l

Diese Enzyme spalten Phostphat-Gruppen von den Molekülen. Insgesamt 15 verschiedene alkalische Phosphate kommen v.a. in den Gallengängen, dem Dünndarm, der Plazenta, den Nieren, den Knochen und der Leber vor.

Die Gamma-GT Werte werden vor allen Dingen in der Leberdiagnostik verwendet. Entzündungen, Leberschädigungen, Gallestau oder Virus Hepatitis können eine Ursache für die Veränderung der Werte sein.

Quick-Wert

Männer und Frauen:
70 bis 120

Mit der Bestimmung des Quick-Werts können wir nachprüfen, ob der exogene Teil vom Gerinnungssystem funktioniert.

Zu niedrige Werte können auf Störungen in der Leber oder Blutgerinnung verweisen. Bei der Einnahme bestimmter Blutgerinnungsmittel kann sich der Quick-Wert erhöhen.

PTT-Werte

20 bis 38 Sekunden

Die Messung der partielle Thromboplastinzeit überprüft das Blutgerinnungssystem beim Menschen. Eine abgewandelte Form ist die aPTT.

PTZ-Wert

20 bis 38 Sekunden

Hinter dem PTZ-Wert steht die Plasmathrombinzeit. Dabei wird die Menge des Fibrinogens im Plasma bestimmt.

Zu einer Erhöhung der PTZ-Wertes kann es bei der Einnahme bestimmter Medikamente kommen oder nach schweren Unfällen.