Welche Bedeutung hat der RDW-Wert?

Der Mediziner bezeichnet den RDW-Wert (Red Blood Cell Distribution Width) als Erythrozyten-Verteilungsbreite (EVB). Er gibt an, wie und mit welchem Volumen sich die roten Blutkörperchen im Blut verteilen. Diese nennt der Arzt in der Fachsprache Erythrozyten. In der Regel verändern sie ihre Größe während ihrer Lebensdauer nicht. Der RDW-Wert ist im Zusammenhang mit dem Volumen und der Größe der roten Blutkörperchen ein wichtiger Hinweis auf das Vorliegen einer Erkrankung.

Blutklumpen © fotoliaxrender - Fotolia.com
Blutklumpen © fotoliaxrender – Fotolia.com

Der RDW-Wert gibt Aufschluss über die Beschaffenheit der roten Blutkörperchen

Die Erythrozyten-Verteilungsbreite bestimmt der Arzt im Rahmen des Blutbildes. Dieser EVB- oder RDW-Wert gibt die Verteilung der Erythrozyten nach Größe und Volumen an. Die roten Blutkörperchen behalten gewöhnlich im Laufe ihrer Lebensdauer ihre Größe bei. Die normale EVB liegt bei unter vierzehn Prozent. Ein erhöhter RDW-Wert spiegelt eine größere Variabilität der Erythrozyten-Größe wider. Der Wert erlaubt eine Identifikation einer Anisozytose der Erythrozyten. Häufig verursacht eine Anämie eine veränderte Erythrozyten-Verteilungsbreite.

Normwerte für den RDW-Wert

Die Regelwerte für die Anzahl an roten Blutkörperchen im Blut unterscheiden sich je nach Geschlecht. Bei Frauen liegt die Anzahl bei 4,1 bis 5,1 Millionen pro Mikroliter, bei Männern bei 4,2 bis 5,6 Millionen pro Mikroliter. Der Normwert für die RDW liegt bei 11,5 bis 14,5 Prozent. Der Wert gibt die Abweichung der Erythrozyten von der normalen Größe an.

Wie bestimmt der Mediziner den RDW-Wert?

Die Erythrozyten-Verteilungsbreite bestimmt der Mediziner im Rahmen des Blutbildes mittels EDTA-Blut. Der RDW-Wert gilt als Maßeinheit für die Größenverteilung der Erythrozyten. Der Arzt gibt ihn in Prozent an. Die Messung erfolgt mittels Durchfluss-Zytometrie. Die Berechnung der EVB ergibt sich aus der Standard-Abweichung des Volumens (SV) der roten Blutkörperchen und dem Mittelwert des Erythrozyten-Volumens (MCV). Der Mediziner zieht dazu die Formel: EVB (%) = (SV * 100) ÷ MCV heran.

Verteilungsbereich der Erythrozyten

Die roten Blutkörperchen besitzen einen Durchmesser von sechs bis neun Mikrometer sowie eine Dicke von einem Mikrometer im Zentrum des Erythrozyten. Peripher umfasst die Dicke zwei Mikrometer. Die Verteilung der roten Blutkörperchen erfolgt nach der Gaußschen Normalverteilung. Maximal liegen bei 7,5 Mikrometern circa 120 bis 500 Zellen vor. Der RDW-Wert ist abhängig vom Durchmesser der roten Blutzellen und korreliert mit deren Dicke. Die Erythrozyten-Verteilungsbreite gibt Aufschluss über starke Form- und Größen-Unterschiede der roten Blutkörperchen (Anisozytose). Die Normwerte liegen bei 11,5 bis 14,5 Prozent.

Welche Erkrankungen liegen vor, wenn der RDW-Wert zu hoch oder zu niedrig ist?

Mediziner untersuchen die Erythrozyten-Verteilungsbreite bei Verdacht auf eine Anämie (hämolytische Anämie, Eisenmangel-Anämie, perniziöse Anämie oder Kugelzellanämie). Bei dieser Krankheit besitzt der Organismus zu wenig Hämoglobin, zu wenig Hämatokrit oder eine zu geringe Anzahl an roten Blutkörperchen im Blut. Die Anämie geht mit den krankheitsspezifischen Symptomen Herzrasen, Müdigkeit, Atemnot, Atembeschwerden, brüchige- und verformte Nägel (Uhrglasnägel), Hautverfärbungen und einer auffällig verminderten körperlichen Belastbarkeit einher.

Ursächlich sind:

  • Infekte,
  • ein Mangel an Eisen, Folsäure und Vitamin B12,
  • ein Tumor,
  • eine bestehende Leberzirrhose oder eine Nierenerkrankung,
  • Alkoholismus,
  • ein hoher Blutverlust durch Unfälle oder Blutungen im Magen-Darm-Bereich,
  • Schwangerschaft und Stillzeit.

Bei einer deutlichen Überschreitung des Referenzbereichs schließt der Arzt auf eine Osteomyelofibrose (Knochenmark-Fibrose). In der Studie „Red cell distribution width: an inexpensive and powerful prognostic marker in heart failure“ von Al-Najjar Y. et al. stellten Wissenschaftler heraus, dass der RDW-Wert ebenso als Marker für eine Früherkennung von Darmkrebs und entzündlichen Darm-Erkrankungen wie Colitis ulcerosa (Kolitis) dient.

Darüber hinaus brachten Forscher der Studie „Relation Between Red Blood Cell Distribution Width and Cardiovascular Event Rate in People With Coronary Disease“ von Tonelli M. et al. den RDW mit kardiovaskulären Krankheiten in Zusammenhang.

Was passiert, wenn der Arzt eine Abweichung feststellt?

Mediziner sehen erhöhte Werte ausschließlich im Kontext mit anderen Laborwerten. Der Einzelwert ist nicht aussagekräftig genug, um eine Erkrankung mit Sicherheit festzustellen. Niedrige RDW-Werte besitzen im Alltag keine klinische Relevanz. Zur Bestimmung einer Anämie zieht der Mediziner ebenso MCH-, MCHC- und MCV-Werte heran.

Was tun, wenn eine Anämie vorliegt?

Der Arzt bestimmt neben dem RDW-Wert weitere Blutwerte, um eine Anämie festzustellen. Er klärt die Ursache für die Blutarmut und entwirft eine Therapie, die er auf den Patienten anpasst. Zur Unterstützung achtet der Betroffene auf eine eisenreiche Ernährung, um einen erniedrigten RDW-Wert zu erhöhen. Eine Supplementierung mit Eisenpräparaten hilft Frauen, bei denen eine Anämie infolge einer starken Monatsblutung auftritt. Sie sorgt zusätzlich für eine konstante RDW. Bevor Patienten zur Selbstmedikation greifen, empfiehlt es sich, den Hausarzt zu konsultieren.

weiterführend:

RDW-Blutwert » Normwerte, Niedrige oder zu hohe RDW Werte

RDW-Blutwert » Normwerte, Niedrige oder zu hohe RDW Werte

http://flexikon.doccheck.com/de/Erythrozytenverteilungsbreite