Eosinophile Granulozyten sind die zweitkleinste Untergruppe der Granulozyten, die zu den weißen Blutkörperchen, den sogenannten Leukozyten gehören. Als eosinophil bezeichnet der Mediziner die Granulozyten, da sich die Bestandteile des Vesikels mit dem sauren Farbstoff Eosin rotorange bis rosa färbt.

Granulozyten
Granulozyten Erscheinungsformen (Grafik: M.Foerster, Benutzung möglich unter Lizenz der Creative-Commons-Lizenz „Namensnennung )

Eosinophile Granulozyten – zweitkleinste Gruppe der weißen Abwehr

Ein Vesikel ist ein abgetrennter, kugelförmiger oder ovoider Bestandteil des Zytoplasmas. Eosinophile Granulozyten zählen wie die Basophilen und die Neutrophilen zur Immunabwehr und innerhalb dessen zum unspezifischen zellulären Immunsystem.

Entstehung und Physiologie

Eosinophile Granulozyten entstehen aus oligopotenten myeloischen Stammzellen (CMP). Sie haben das Potenzial, sich in unterschiedliche Zellen zu entwickeln, und sind im Knochenmark zu finden.

Aus den CMPs werden uni- und bipotente Stammzellen, die sich zu sogenannten CFUs, den Zellkolonien, zusammenfinden. Die spezifische Zellkolonie, in der die Bildung von eosinophilen Granulozyten geschieht, heißt CFU-EO.

Aus der Zellkolonie gehen die Eosinophiloblasten hervor, aus denen durch Ausdifferenzierung die eosinophilen Granulozyten entstehen. Die Vesikel der eosinophilen Granulozyten enthalten basische Proteine, mit denen sie eine Zellschädigung erwirken. Zu diesen Proteinen gehören:

  • das Major Basic Protein (MBP),
  • das eosinophile kationische Protein (ECP),
  • die eosinophile Peroxidase (EPO),
  • das eosinophil-derived Neurotoxin (EDN).

Die Entstehung der eosinophilen Granulozyten im Knochenmark regulieren aktivierte T-Lymphozyten über den Botenstoff Interleukin-5. Die erhöhte Konzentration an eosinophilen Granulozyten im Blut nennt der Mediziner Eosinophilie, die erniedrigte Konzentration Eosinopenie.

Zweck und Normalwerte

Eosinophile Granulozyten sind bei der Steuerung allergischer Reaktionen zu finden. Sie sind ebenfalls an der Abwehr von Parasiten beteiligt. Ein bis vier Prozent der Leukozyten in einem Differenzialblutbild sind eosinophile Granulozyten. In absoluten Zahlen sind das 50 bis 250 Zellen pro Mikroliter Blut.

Um verschiedene Werte der eosinophilen Granulozyten zu vergleichen, benötigt der Arzt den jeweiligen Referenzwert des Labors. Das liegt daran, dass Labors mit unterschiedlichen Referenzwerten arbeiten. Die Angaben unterscheiden sich aufgrund dessen von Labor zu Labor.

Wann sind die Werte der eosinophilen Granulozyten erhöht?

Häufig tritt eine Eosinophilie mit einem erhöhten Wert der basophilen Granulozyten auf. Zu den möglichen Ursachen zählen:

  1. Allergien wie Asthma Bronchiale, Hautentzündungen der Urtikaria oder allergische Vaskulitis,
  2. Erkrankungen im Zusammenhang von Parasiten wie der Befall durch Helminthen oder die Trichinose,
  3. Hauterkrankungen wie die Dermatitis herpetiformis oder die Psoriasis,
  4. Autoimmunerkrankungen wie die Dermatomyositis oder Lupus erythematodes
  5. Krebserkrankungen wie die chronische myeloische Leukämie (CML) oder das Hodgkin-Lymphom,
  6. Formen der hormonalen Dysregulation wie Morbus Addison,
  7. Einfluss von Medikamenten mit den Bestandteilen Acetylsalicylsäure, Penicillin, Phenprocoumon und Dapson.

Bei einigen Infektionskrankheiten ist Eosinophilie das Zeichen, dass eine Rekonvaleszenz eintritt. Sie erscheint außerdem krankheitsbegleitend zu Lepra, Amöbenruhr und Gonorrhoe sowie in der Inkubationszeit von Infektionskrankheiten wie Scharlach oder Masern.

Wann sind die Werte erniedrigt?

Eine Eosinopenie ist nur schwer festzustellen, da der Normalwert bereits so niedrig ist. Gründe für einen erniedrigten Wert an eosinophilen Granulozyten sind:

  • die akute Phase von Infektionskrankheiten,
  • der Überschuss an dem Steroidhormon Glukokortikoid im Zusammenhang mit dem Cushing-Syndrom, beispielsweise
  • als Begleiterscheinung einer Strahlentherapie,
  • infolge von Stress,
  • unter Einfluss bestimmter Medikamente.

Einzelne Laborwerte bedürfen der Interpretation durch den behandelnden Arzt. Er bedenkt für seine Diagnose den allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten und dessen Vorerkrankungen. Zudem zieht er weitere Werte aus dem Differenzialblutbild zurate, um zu einer Schlussfolgerung zu kommen. Einzelne Werte sind kein Grund zur Beunruhigung. Es sind stets mehrere Faktoren zu beachten.

Links und Quelle

  1. Reinhard Andreesen, Hermann Heimpel: Klinische Hämatologie. München 2009: Urban & Fischer/Elsevier-Verlag. ISBN-10: 343731498X.
  2. Artikel auf wikipedia.de https://de.wikipedia.org/wiki/Neutrophiler_Granulozyt

veröffentlicht von: Anna Nilsson,